Dienstag, 24. Mai 2016

Nicaragua - das Land der Seen und Vulkane: Volcán Concepción

Nicaragua wird als "Tierra de Lagos y Volcanes" bezeichnet. Was ist also passender als im Land der Seen und Vulkane, wie es auf Deutsch heißt, eine Vulkanbesteigung auf einer Insel im größten See Nicaraguas zu machen? Genau das taten wir auf der Insel Ometepe im Lago de Nicaragua, wo wir den Volcán Concepción erklommen. 

Um auf die Insel zu kommen, nahmen wir von San Juan del Sur aus einen „Chicken Bus“ nach Rivas für etwa einen Euro. Es war heiß und voll, sodass sich die verschwitzten Körper der Fahrgäste eng aneinanderdrängten. Schon im Bus wird man von jungen Männern belagert, die fragen, wo man hin will und einem direkt eine Taxifahrt organisieren wollen. Tatsächlich brauchten wir ein Taxi nach San Jorge, von wo man mit einem Boot nach Ometepe kommt. Wir hatten allerdings nur noch 15 Minuten Zeit um die nächste Fähre zu bekommen und ich wusste schon, dass das zu knapp war. Ein Taxifahrer wollte uns alle sofort in seinem Wagen zur Fähre bringen und versicherte uns, dass wir das noch schaffen würden. Also stiegen wir ein. Das war eine lustige Fahrt – zu neunt in einem Auto für fünf Personen mit lauter Musik und, als würde er sich nicht ohnehin schon strafbar machen, tippte der Fahrer auch noch SMS am Steuer. Am Ende wollte er 8 USD pro Person für diese kurze Strecke und ich legte mich mit ihm an, weil ich wusste, dass der Preis maßlos überteuert war.
 

Wie ich schon geahnt hatte, verpassten wir das Boot und mussten eine halbe Stunde auf das nächste um 17 Uhr warten. Mit 35 Córdobas kostet die Fahrt nach Moyogalpa auf Ometepe etwas mehr als einen Euro. Der Wellengang war heftig und das einfache Boot wurde ordentlich zum Schaukeln gebracht. Es wäre ganz lustig gewesen, wenn mir davon nicht irgendwie übel geworden wäre… 

Als wir gegen 18:30 Uhr endlich auf Ometepe ankamen, mussten wir erst mal Wasser und Snacks für die Vulkanbesteigung am nächsten Tag kaufen. Da uns gesagt wurde, dass die Läden schon schließen würden, kauften in dem nächstbesten Laden das Nötigste und stressten uns unnötigerweise, denn die Läden hatten doch noch länger auf. Wer hofft, in einem Ursprungsland von tropischen Früchten eine reichliche Auswahl an frischem Obst zu bekommen, der wird leider enttäuscht, denn die Läden auf der Insel haben keine gute Auswahl. 

Für ca. 12 Euro pro Person und Nacht schliefen wir im „Hotel Nicaraus“. Das Hotel ist trotz seiner Lage, etwas weiter vom Ortskern entfernt, sehr zu empfehlen. Es war sauber und komfortabel und hat sogar einen Pool, aber dafür funktionierte das WLAN nicht. 

Am nächsten  Tag mussten wir früh aufstehen, denn schon um 6 Uhr wurden wir von unserem Hotel abgeholt. Für die Tour mit zwei englischsprachigen Guides inklusive Transport bezahlten wir 26 USD pro Person. Der Vulkan Concepción ist mit einer Höhe von 1600m nicht der höchste Vulkan, aber dennoch ist diese Vulkanbesteigung eine der anspruchsvollsten in Zentralamerika. 

Das erste Stück war sandig und flach und diente somit als perfekte Aufwärmung. Bevor es steiler wurde, machten wir die erste Pause und unser Guide Johan erzählte uns ein paar interessante Informationen über Nicaragua.

Danach ging es bergauf. Der Weg führte durch den dichtbewachsenen Dschungel, war trocken, staubig und sandig. Es war recht steil und wurde zunehmend heißer und somit anstrengend. Glücklicherweise machten wir mehrere kurze Verschnaufpausen.
 

Auf ca. 900m Höhe machten wir eine Pause an einer Hütte und zogen unsere Jacken und Pullover an, denn es wurde kalt. Nun kam das schwere Stück. Auf den letzten 700m gibt es kaum noch Vegetation und man muss klettern. Die Guides hatten uns schon vorher darauf hingewiesen, dass die Wetterkonditionen sehr schlecht waren, denn es war sehr windig und so neblig, dass man kaum etwas sehen konnte. Es war das schlechteste Wetter, bei dem der jüngere Guide jemals zum Krater gewandert war. Unter diesen Bedingungen war der Aufstieg nicht ungefährlich, aber wir wagten es trotzdem. Wir sollten dicht zusammen bleiben, auf jeden Schritt achten und auf die Anweisungen der Guides hören. Als wir auf einem flachen Stück liefen, hatte ich das Gefühl, von dem heftigen Seitenwind umgeblasen zu werden und musste mich richtig dagegen lehnen. Bei den starken Böen musste wir uns ducken und versuchen uns festzuhalten. Wir liefen nun auf Vulkangestein und teilweise Geröll und immer mal wieder zog mir der Geruch von Schwefel in die Nase. Wir konnten weder den Weg vor uns noch hinter uns sehen, sondern nur die unmittelbare Umgebung, völlig orientierungslos. Es war wie eine andere Welt in dieser kargen Landschaft. Es war nicht nur körperlich anstrengend, sondern wir mussten uns auch sehr konzentrieren. Natürlich habe ich mehrmals daran gedacht, aufzugeben als ich an den Vulkan gekauert eine starke Böe abwartete, aber da ich schon auf dem Vulkan war, wollte ich nicht umkehren, ohne es bis zum Krater geschafft zu haben. 
 

Noch bevor wir den Krater erreichten, machten wir eine längere Pause am schwindelerregend steilen Hang in den Wolken. Es war nicht sehr bequem, aber es war gut, neue Energie tanken zu können, bevor wir das letzte Stück bewältigten. Nassgeschwitzt und bereits etwas erschöpft, waren wir immer noch in der Verfassung Witze mit den sehr freundlichen Guides zu machen.

Das letzte Stück war anspruchsvoll, der sandige, schwarze Boden bot kaum Halt und wir spürten regelrecht die Kraft der Natur in Form des Windes, der uns immer noch alle paar Meter dazu zwang, uns geduckt am Hang  festzukrallen. Als wir um etwa 11:30 Uhr, nach fünf Stunden am Krater ankamen, setzten wir uns alle schnell hin, denn sonst hätte uns der Wind umgeweht. Ein paar Waghalsige blickten in den Krater hinein, wo man aber nicht viel erkennen konnte. Nach einer kurzen Pause und einem Gruppenfoto, auf dem man vor lauter Nebel nichts sehen kann, machten wir uns an den Abstieg. Beim Heruntergehen mussten wir noch besser aufpassen, nicht hinzufallen und viele Stücke rutschten wir auf dem Po herunter. Es war kräftezehrend. Die Guides halfen, indem sie ein paar von uns teilweise an die Hand nahmen und entschieden, noch eine Pause zu machen. Glücklicherweise lichtete sich der Himmel und wir hatten einen beeindruckenden Blick auf die Insel, den See und einen Teil des Festlands. Es sah unwirklich aus, wie gemalt. 

Auf dem letzten Stück rutschten wir alle aus oder fielen, da der Boden sandig war und bei uns allen die Konzentration und Kraft nachließen. Um 16.30 Uhr, 10 Stunden nachdem wir am Morgen aufgebrochen waren, kamen wir schließlich mit wackeligen Beinen  und stolz auf unsere Leistung, einen aktiven Vulkan bestiegen zu haben, wieder am Parkeingang an von wo wir zurück zum Hotel gefahren wurden.

Dort gingen wir noch in den Pool und abends im Restaurant „Hospedaje Central“ essen, wo es gutes, günstiges Essen gibt.

Für die Wanderung sollte man in guter Kondition sein und auf jeden Fall 4l Wasser, Snacks, Sonnencreme, eine Kopfbedeckung und eine Jacke oder einen Pullover mitnehmen. Außerdem empfehle ich gute Wanderschuhe zu tragen (hatten wir natürlich nicht).

Donnerstag, 14. April 2016

San Juan del Sur, Nicaragua

Ende Februar reiste ich noch einmal nach Nicaragua, denn einer der Freiwilligen wollte zum Abschluss seiner Zeit in Costa Rica dort hin. Also fuhren wir in einer Gruppe von acht Leuten nach San Juan del Sur an der Pazifikküste und auf die Insel Ometepe, wo wir den aktiven Vulkan Concepción erklommen. 

How to get there und Grenzformalitäten:
Wir haben uns am Donnerstagmorgen an der Bushaltestelle getroffen und um 5:25 Uhr den Bus nach San Jose genommen, wo wir um 6 Uhr ankamen. 

Wir fuhren mit dem „Tica Bus“ und bezahlten pro Person 57,50 USD für ida y regreso (Hin- und Rückfahrt). Unser Bus fuhr um 7:30 Uhr ab und brauchte knapp 6 Stunden bis zur Grenze. Der Bus war bequem, es gab Wi-Fi und Outlets zum Handyaufladen.

Noch bevor man in den Bus steigt, muss man 8 USD Steuern für die Ausreise aus Costa Rica zahlen und bekommt die auszufüllenden Migrationsformulare. Im Bus werden die 14 USD, die man zur Einreise nach Nicaragua zahlen muss, eingesammelt. 

Auf der costa-ricanischen Seite der Grenze steigt man zuerst aus dem Bus aus, lässt die Reisepässe stempeln und gibt einen der Bögen ab. Bevor das Gepäck durchleuchtet wird, werden die Reisepässe von den Tica Bus-Mitarbeitern eingesammelt, die sie anscheinend abgeben, um sie für die Einreise nach Nicaragua stempeln zu lassen. Dieser Schritt dauert leider sehr lange und wir mussten draußen vorm Bus in der Mittagshitze warten, wo wir in der prallen Sonne vor uns hin brutzelten.  

Irgendwann ging es endlich weiter. Wir stiegen in Rivas aus, der ersten Stadt nach der Grenze, wo wir um etwa 14:30 Uhr ankamen. Nachdem wir dort Geld abgehoben hatten, nahmen wir einen „Chicken Bus“ nach San Juan del Sur. Das ist ein einfacher, bunt gestalteter Bus, in dem man für nur 30 Córdobas (etwa 1 €) transportiert wird. Diese Busse sind meist sehr voll, sodass sich in der Hitze die schweißigen Körper vieler Menschen aneinanderdrängen. Nach etwa 45 min Fahrt kamen wir um etwa 16:30 Uhr endlich in San Juan del Sur an.  
Unterwegs in den Straßen von Rivas.
Im "Chicken Bus" werden Snacks verkauft.

San Juan del Sur 
Wir wohnten im „Hostal Los March“, wo wir ca. 15 € pro Person und Nacht für ein Zimmer für sechs Personen mit privatem Badezimmer und Frühstück bezahlten. Das Hostel liegt ganz nah am Strand auf einem Berg, sodass man abends einen wunderschönen Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer hat. 



Nachdem wir bei einem kühlen Bier (die nicaraguanische Sorte Tona) den Sonnenuntergang beobachtet hatten, gingen wir am Strand etwas essen und trinken.

Den Freitagvormittag verbrachten wir am Strand. Es war warm und sonnig, aber sehr windig. Der Wind blies den Sand gegen unsere Körper, wo er sehr unangenehm pikste. 

Zum Mittag hatte ich für etwa 2 € einen batido (Smoothie) von einen Laden, nahe dem Restaurant „Gato negro“. Batidos bekommt man in Nicaragua und Costa Rica an jeder Ecke, aber in diesem Laden hatten wir die Besten in Nicaragua! Anschließend gönnte ich mir noch einen vegetarischen Burrito und einen Taco für umgerechnet nur 4 € bei „Taco Stop“.
 
Danach duschten wir uns im Hostel ab und machten uns auf den Weg nach Ometepe, wo wir die nächsten zwei Nächte verbrachten. Davon, wie wir dort eine der schwersten Vulkanbesteigungen Zentralamerikas  meisterten, werde ich in dem nächsten Post berichten. 

Am Sonntag kamen wir zurück nach San Juan del Sur, wo wir noch eine weitere Nacht verbrachten. Zum Mittag waren wir wieder da und ich ging im Restaurant „Gato Negro“ essen. Es war nicht schlecht, aber für den etwas höheren Preis hatte ich mehr erwartet.  
Batidos

Am Nachmittag war am Strand ein Volleyballturnier. Neben den Spielen gab es Musik und Tanz auf einer Bühne. 

Essen gingen wir abends im „Republika“. Dort gibt es gute Mojitos und es ist günstig, dafür sind die Portionen allerdings klein. 

Am Montag nahmen wir um 11 Uhr einen Bus zurück nach Rivas. Wir hatten das Glück, die Geschäftsstelle von „Tica Bus“ aus dem Bus sehen zu können und somit rechtzeitig auszusteigen. An der Grenze mussten wir wieder lange warten, aber alles lief glatt. Man muss nur daran denken, ein Ticket dabei zu haben, das belegt, dass man Costa Rica innerhalb von 90 Tagen wieder verlassen wird. Um 22 Uhr kamen wir endlich wieder in San Jose an und nahmen dann Taxis zu unseren Gastfamilien. Erst um 23 Uhr war ich müde und erschöpft wieder zuhause.