Donnerstag, 17. September 2015

Rein ins Abenteuer und Willkommen in der Fremde

Am Sonntagabend ging meine Reise los. Nach dem (schweren) Abschied von meiner Familie und Paul war ich auf mich allein gestellt. Aufgeregt, gespannt auf Costa Rica und das Leben weit weg von zu Hause, aber auch traurig darüber, von den Menschen getrennt zu sein, die ich am meisten liebe.
Es ging von Hamburg nach Frankfurt und von da aus nach San José (mit einem Zwischenstopp in der Dominikanischen Republik). Die Flüge habe ich besser ertragen als gedacht. Die 17 Stunden vergingen ziemlich schnell und es gab keine Komplikationen. Allerdings hätte ich meinen zweiten Flug beinahe verpasst, da der erste Verspätung hatte und ich das Gate nicht auf Anhieb gefunden habe. Verdammt ist der Frankfurter Flughafen groß!

Morgens um kurz nach 4 costa-ricanischer Zeit bin ich erschöpft angekommen, wurde vom Flughafen abgeholt und zu meiner Gastfamilie gebracht. Da konnte ich mich erst mal ein bisschen ausruhen.
Vorm Flughafen in San José
Um 9 Uhr ging meine Einführung los. Zwei Mitarbeiter von der Organisation haben mir und 2 anderen neuen Freiwilligen den Weg ins Zentrum von Heredia und zum Projects Abroad Büro gezeigt. Außerdem waren sie mit uns bei der Bank um Geld abzuholen, haben uns geholfen costa-ricanische SIM-Karten zu kaufen und waren mit uns essen. Marcela von Projects Abroad ist sogar mit mir in ein veganes Restaurant gegangen! 

Ich fand (finde) Heredia nicht schön. Eher ungemütlich und verwirrend.

Das schlimmste ist aber das Busfahren! Die Haltestellen haben keine Namen, es hängen keine Fahrpläne aus und man muss sich immer einen markanten Punkt (z.B. eine Kirche, eine Schule oder einen großen Supermarkt) merken, bei dem man die Leine für „Stopp“ ziehen muss. Da muss man sehr aufmerksam sein und das ist schwierig wenn man sich nicht auskennt.

Auch die meisten Straßen haben keinen Namen. Die Adressen hängen ebenfalls von irgendwelchen mehr oder weniger bekannten Einrichtungen oder Plätzen ab. So ist meine Adresse beispielsweise: 75 metros Norte de la Escuela de Llorente de Flores (75m nördlich von der Schule von Llorente de Flores). Die Adressen sind eher Wegbeschreibungen, die einem aber auch nicht weiterhelfen, wenn man die Schule z.B. nicht kennt oder nicht weiß wo Norden ist.

Meine Familie ist eine Großfamilie. Um einen (eher schäbigen) Innenhof herum wohnt ein Großteil der Familie in 5 verschiedenen kleinen Häusern. In einem wohnt meine Gastmutter mit ihrer Familie und in den anderen ihre 3 Schwestern mit deren Familien und die Großmutter. Außerdem wohnt in jedem Haus ein Freiwilliger/eine Freiwillige und die Familie hat 3 kleine, sehr freundliche Hunde. Hier ist immer etwas los! Es sind sehr viele Leute und ich habe immer noch nicht raus wie alle heißen.
Die Familie ist distanzierter als ich es  mir vorgestellt hatte und ich habe mich die ersten Tage nicht sehr wohl gefühlt. Ich hatte natürlich einen Jetlag, habe mich einsam gefühlt und vor allem Paul sehr vermisst. Es war schwerer als ich es mir vorgestellt hatte und ich habe mich gefragt wie ich mir das hier zutrauen konnte.
Die Umgebung
 


Hier wohne ich - alle Häuser sind so vergittert

Der Innenhof
Wohnzimmer
Küche

Am Dienstag hatte ich meinen ersten Arbeitstag in der Schule. Die Lehrerin, mit der ich zusammen arbeite, ist sehr nett, das war eine Erleichterung. Ich unterrichte in den ersten und vierten Klassen. Viele der Kinder sind sehr süß. Sie kommen zu mir und umarmen mich, malen mir Bilder und schreiben kleine Willkommensbriefe. Andere sind aber auch sehr anstrengend. Sie passen nicht auf, stehen einfach auf und laufen in der Klasse herum. In Deutschland geht das nicht so zu, da bin ich mir sicher! Bei uns ist es etwas strenger und geordneter. Außerdem ist der Lärmpegel hier sehr hoch, was ich unangenehm und anstrengend finde. Insgesamt mach mir die Arbeit aber Spaß.
Eigentlich geht die Schule von 7 bis 14 Uhr, mir wurde aber zu Glück gesagt, dass es reicht wenn ich erst um 8:30 Uhr anfange. Das ist ganz entspannt.

Die Schule ist ganz hübsch und schön bepflanzt.
Bei Versammlungen sitzen die Kinder hier auf dem Boden
Mit den anderen Freiwillen verstehe ich mich zum Glück gut. Zurzeit sind wir 12 (10 Mädchen und 2 Jungs). Die anderen kommen aus Österreich, Dänemark, Deutschland, USA, Belgien, Spanien und Frankreich und sind alle zwischen 18 und 23 Jahre alt.  
Mit den Sprachen ist es sehr verwirrend. Ich spreche Spanisch, Englisch und Deutsch und höre Dänisch und Französisch.

Jetzt ist schon etwas Zeit vergangen und ich habe noch viel zu berichten.

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