Das Auto hatten wir um die Ecke
geparkt und dann da stehen lassen. Am Abend, als meine Tante und mein Freund
schon schliefen, fragte meine Gastmutter, ob wir doch kein Auto gemietet hätten,
weil sie es nicht gesehen hatte. Ich meinte doch und erzählte, dass wir es um
die Ecke abgestellt hatten. Da wurde sie ganz aufgeregt „Enke, ihr seid ja
verrückt! Das könnt ihr doch nicht machen!“. Wir hatten uns nichts dabei
gedacht, aber meine Gastmutter meinte, dass das Auto geklaut werden würde, wenn
es nachts einfach so an der Straße steht, oder, dass die Anwohner es für ein
geklautes Auto halten und die Polizei rufen würden, weil sie nicht wissen, wem
es gehört. An so etwas hatten wir nicht gedacht! Die Häuser der Costaricaner
sind alle von „Käfigen“ umgeben, in denen auch die Autos geparkt werden. Ich
schlich in das Zimmer meiner Tante, um die Autoschlüssel zu holen und dann
gingen meine Gastmutter und einer ihrer Schwager mit mir zum Auto, um es
umzuparken. Meine Gastmutter konnte es die ganze Zeit nicht fassen und bemerkte
immer wieder wie „loca“ (verrückt) ich wäre.
Am nächsten Tag machten wir uns
auf den Weg nach Cahuita an der Karibikküste.
Mit dem roten Ovar habe ich Cahuita markiert. (Karte: mapsofworld.com) |
Dabei war Google Maps als Navi unverzichtbar! Hier sind Wege und Ortschaften nämlich sehr mangelhaft ausgeschildert. Ohne Google Maps hätten wir noch nicht einmal die Hauptstraße Richtung Limon gefunden. uaf der Hauptstraße lief dann alles gut und da wir anscheinend nur einer Straße folgen mussten, schaltete ich das Navi später aus. Allerdings merkten wir irgendwann, dass wir nicht mehr auf dem richtigen Weg waren. Ich schaltete Google Maps wieder an und wir folgten der Strecke, die uns angezeigt wurde – bis wir plötzlich im Dunkeln vor einer kleinen, rostigen Eisenbahnbrücke standen. Das sah nicht nach dem richten Weg aus und wir waren uns unsicher, ob wir da überhaupt mit dem Auto rüberfahren konnten. Also fragte ich einen Einheimischen auf einem Fahrrad und er meinte, dass wir über die Brücke fahren könnten und dann auch nach Cahuita kommen würden. Die Brücke sah wirklich nicht vertrauenserweckend aus, aber wir fuhren tatsächlich herüber. Ich hatte solche Angst, einzustürzen! Meine Tante fuhr ganz langsam und ich hätte sie am liebsten angeschrien, dass sie bloß schnell rüberfahren soll. Auf der anderen Seite der Brücke war es ganz dunkel und es gingen drei verschiedene unbefestigte Wege davon ab. Das kann nicht der richtige Weg sein, haben wir uns gedacht! Also sind wir wieder umgedreht und haben uns tatsächlich zum zweiten Mal den Adrenalinkick gegeben, über diese rostige Brücke zu fahren. Mithilfe des Navis haben wir wieder auf die Hauptstraße gefunden und sind dann auch nach Cahuita gekommen.
Gewohnt haben wir in der
„Caribbean Breeze Lodge“, einem sehr hübschen Häuschen, das im Vergleich zu den
Hostels, in denen ich hier sonst unterkomme, purer Luxus war. Dort haben wir
zusammen für drei Nächte 240€ bezahlt. Hier kann man viele Tiere hören - Vögel und Brüllaffen.
An der Karibikküste war es die ganze Zeit sehr schwül – warm und regnerisch. Das war nicht optimal, aber wir haben das Beste daraus gemacht. An unserem ersten kompletten Tag in Cahuita sind wir am Vormittag an den Strand im Nationalpark gegangen, als es für eine Weile trocken war. Die Strömung war sehr stark, sodass wir nicht weit ins Meer gehen konnten.
Mittags sind wir nach Puerto
Viejo gefahren, haben uns in diesem sehr touristischen Ort umgeguckt und sind etwas
Essengegangen.
Am Nachmittag hat es geschüttet.
Der Strom ist ausgefallen und wir hatten auch kein Wasser mehr, da dieses von
einer Pumpe angetrieben wird. Als es nach ein paar Stunden dunkel wurde, fanden
wir das nicht mehr so gut. Wir fragten den Vermieter, ob wir irgendetwas machen
könnten, aber er meinte nur „Willkommen in der Karibik“. Das ist dort einfach
manchmal so und dann muss man abwarten. Zum Glück dauerte es nicht mehr lange
bis wir wieder Strom hatten.
Am nächsten, ebenfalls
verregneten Tag waren wir am Vormittag an der „Playa negra“. Auch hier war die Strömung
extrem stark und der Himmel war die ganze Zeit von dunklen Wolken bedeckt.
Als es sich nach dem Mittagessen noch
einmal lichtete, machten wir uns auf den Weg in den Nationalpark von Cahuita,
den man gegen eine Spende betreten kann. Dort kann man eigentlich einen 9km
langen Weg an der Küste entlang bis in den nächsten Ort Puerto Vargas laufen.
Das hätte ich gerne gemacht, aber am Eingang wurde uns gesagt, dass wir dafür
zu spät dran wären, weil ab 14Uhr keiner mehr von der einen Hälfte des Parks in
die andere darf. Also konnten wir nur bis zur Hälfte laufen und dort wieder
umkehren.
Auf dem Hinweg hatten wir richtiges
Glück mit dem Wetter, aber auf dem Rückweg fing es wieder an, in Strömen zu regnen. Unterstellen ging nicht, also sind wir weitergelaufen. Wir wurden klitschnass
und der Weg immer matschiger. Trotzdem war die Wanderung schön und wir konnten
neben bunten Krebsen auch ein paar Affen sehen. Als wir wieder am Parkeingang
waren, schien wieder die Sonne, sodass wir nochmal ins Meer gingen.
In meinem anderen Post über die Karibikküste gibt es weitere Fotos zu sehen und mehr über Cahuita und Puerto Viejo zu lesen.
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