Montag, 11. Januar 2016

Weihnachtszeit und Neujahr in Costa Rica

Jetzt ist es schon einen Monat her, dass ich das letzte Mal etwas hier auf dem Blog veröffentlicht habe und mittlerweile sind vier Monate in Costa Rica vergangen. Ich kann gar nicht glauben, dass schon über die Hälfte meiner Zeit hier um ist! Mein Spanisch wird immer besser und auch in meiner Familie fühle ich mich sehr wohl.

Zurzeit sind Ferien in Costa Rica, denn hier endet das Schuljahr im Dezember und beginnt im Februar. Zur Schule kommen die Kinder aber schon ab Mitte November nicht mehr, wenn alle Noten feststehen, und anscheinend ist das auch nicht verboten. In Deutschland wäre es undenkbar, schon einen Monat vor Beginn der Ferien einfach zuhause zu bleiben! Die Lehrer hingehen sind verpflichtet, bis zum letzten Schultag zu kommen.  Also kam auch ich jeden Tag. Da keine Schüler mehr da waren, hatte ich aber nichts zu tun und so vertrieben ich und die Lehrerin, mit der ich zusammenarbeite, uns die Zeit damit, eine Telenovela im Fernsehen zu sehen. Das waren ein paar unglaublich langweilige Wochen…

Am letzten Schultag sind noch einmal alle zur Schule gekommen, weil in den einzelnen Klassen Abschiedsfeiern stattfanden, bei denen zusammen gegessen und gespielt wurde. 

In den darauffolgenden Tagen fanden an den Schulen die Entlassungsfeiern statt. Hier wird man nicht nur mit dem Abitur aus der weiterführenden Schule feierlich entlassen, sondern auch nach der 6. Klasse aus der Grundschule. Ich habe mir die Entlassung an der Grundschule, an der ich arbeite, angeguckt und war bei der Abientlassung meines „Cousins“. Die Feiern waren wirklich schön.
Entlassungsfeier an der Grundschule
Abientlassung
Eine Woche vor Weihnachten kamen mein Freund und meine Tante aus Deutschland zu Besuch. Zusammen reisten wir 11 Tage durch Costa Rica. Von der Schönheit des Landes, die wir bestaunen konnten, und den Abenteuern, die wir erlebten, werde ich in kommenden Posts berichten. 

In meiner Gastfamilie war schon seit Anfang November weihnachtlich geschmückt, mit Plastikweihnachtsbäumen und Krippen, die teilweise so viel Platz einnehmen wie ein Bett. Unser „portal“ bezeichnet meine Gastmutter als „chiquitito“ (winzig), obwohl auch diese Krippe groß ist. Unsere in Deutschland wirkt dagegen etwas spartanisch. Dieses Wochenende sind eine Menge Verwandte und Freunde gekommen und es wurde draußen um die Krippen der Familie gebetet und die Familie und ihre Häuser gesegnet. Das ist Costa Rica anscheinend ein verbreiteter Brauch. 
Unsere Krippe
Unser "árbol de navidad"
Alle Krippen wurden draußen für das Gebet aufgebaut.
Trotz der reichlichen Dekoration, wollte sich bei mir keine Weihnachtsstimmung einstellen. Weihnachten bei 30°C am palmengesäumten Strand zu verbringen war zwar schön, aber fühlte sich kein bisschen nach Weihnachten an.
Silvester feierte ich zuhause mit meiner familia tica. Es wurde gegrillt (aber es gab auch viele leckere vegane Optionen – meine Gastmutter sorgt sehr gut für mich), ein Spiel gespielt, Musik gehört und später sogar Karaoke gesungen. Um Mitternacht wurde zwar nicht angestoßen, aber alle haben sich umarmt und sich ein „feliz año nuevo“ gewünscht. Dann sind wir auf die Straße gegangen, um den Nachbarn ein frohes Neues zu wünschen. Geböllert wurde nicht.

Nachdem ich lange nur „gechillt“ habe, geht es jetzt wieder richtig los. Bis die Schule wieder beginnt, gebe ich in einem Ferien-Englisch-Programm von meiner Organisation Englischunterricht. Hier arbeite ich mit einer kleinen Gruppe von Kindern und Jugendlichen (5-10 Schüler im Alter von 6-15 Jahren). Da mein Spanisch mittlerweile ziemlich gut ist, unterrichte ich die Anfänger, die noch viele Erklärungen auf Spanisch brauchen. Die Arbeit in dem Ferienprogramm ist viel anspruchsvoller, als mein Job als Lehrerassistentin, denn  hier unterrichte ich die Gruppe allein und muss den Unterricht selbst organisieren. Ich habe einen Plan bekommen mit den Themen, die unterrichtet werden sollen, aber ich muss mir selbst überlegen, wie ich das am besten mache.
 
Familienfoto vom letzten Abend einer anderen Freiwilligen, die hier gewohnt hat.

1 Kommentar:

  1. Super! Der Brauch mit den Krippen ist für uns ganz ungewöhnlich. Das Foto von "fa familia" gefällt mir gut. Jetzt wissen wir, wer so gut für dich sorgt.

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